Ein Mittel gegen Stress

Wenn wir heute von Stress sprechen, so meinen wir vor allem den schädlichen Disstress, der in weiterer Folge bis zum Burnout führen kann.

Stress ist ein vorwiegend körperliches Ereignis, eine Reaktion auf einen Auslöser, imaginärer oder realer Natur. Wie dieser Reiz, der auch Stressor genannt wird verarbeitet wird, hängt jedoch von unserer inneren Bewertung ab. Beim oben erwähnten Disstress empfinden wir die Belastung als unangenehm und es kommt je nach Stresstyp zu körperlichen Reaktionen, wie zum Beispiel Verspannungen, Kreuzschmerzen, Migräne, Gedächtnisschwäche, Magen- und Darmbeschwerden bis zum Magengeschwür, oder Bronchialasthma.



Die genannten Beschwerden entstehen, weil unser Körper keine Möglichkeit hat auf diese Reize adäquat zu reagieren. Ist unser Körper zu lange und zu häufig so einer Situation ausgesetzt und hat keine Möglichkeit des Ausgleichs, dann treten oben genannte Symptome auf und im Extremfall kommt es als Konsequenz, zu dem, was wir heute allgemein als Burnout bezeichnen.

Das beste Mittel dagegen ist, den Körper gegen Stressoren unempfindlicher zu machen. Sport, in Form von Ausdauertraining, wie Joggen, Radfahren oder Nordic Walking ist dazu bestens  geeignet den Körper auf derartige Belastungen gut vorzubereiten und stressresistenter zu machen. Zusätzlich hat sich das Erlernen einer Entspannungstechnik bewährt. Ob man jetzt Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen oder eine andere Technik bevorzugt ist wahrscheinlich Geschmacksache oder richtet sich nach den Möglichkeiten eine der genannten Techniken oder eine andere geeignete zu erlernen. Die Angebote sind im Allgemeinen ausreichend, so bieten zum Beispiel Volkshochschulen oder sogar Sportvereine derartige Kurse an. Wenn sie ein  Einzeltraining bevorzugen können sie diese Entspannungstechniken auch bei manchen Lebensberatern und Psychotherapeuten erlernen. Hier empfiehlt es sich nachzufragen ob ein derartiges Angebot besteht.

Für konkrete Stresssituationen möchte ich Ihnen an dieser Stelle eine spezielle Übung vorstellen. Wenn wir davon ausgehen, dass Stress ein zuviel an Reizen bedeutet, die von Außen auf uns eindringen, dann wäre es doch gut, wenn es uns gelänge unsere Aufmerksamkeit auf uns selbst, auf körperinnere Vorgänge zu richten.

Mein Tipp dazu ist das FINGERPULSFÜHLEN:

Legen Sie die Finger beider Hände so aneinander, bis Sie an den Fingerkuppen Ihren Puls fühlen.
Verharren Sie nun kurz in dieser Stellung und fangen Sie an, ganz ruhig zu atmen.
Ganz langsam werden sie dabei bemerken, dass Sie den Pulsschlag immer deutlicher und stärker spüren.
Beginnen Sie nun den Puls zu zählen, immer von eins bis zehn.
Bei der Zahl zehn angelangt, beginnen Sie wieder bei eins, ebenso beginnen sie wieder bei eins, wenn Ihre Gedanken abgleiten.
Die Anzahl der Pulsschläge ist dabei nicht von Bedeutung, nur Ihre Konzentration auf Ihren Puls.
Während Sie so die Konzentration auf Ihre Fingerkuppen lenken, verändert sich Ihr Körper fast unmerklich.

Folgende Veränderungen treten einzeln  oder gemeinsam auf:

Unrast und Ablenkung nehmen ab.           
Spannungen lösen sich auf.
Die Blutgefäße erweitern sich.
Die Hände werden wärmer                                    .
Der Puls verlangsamt sich.                
Spannungskopfschmerz löst sich auf.
Müdigkeit reduziert sich.
Das Körperbewußtsein wächst.
Stressreaktionen werden schwächer.

Mit zunehmender Übung werden Sie feststellen, dass Sie den Pulsschlag schon durch sachtes Berühren der Fingerkuppen fühlen. Dies sollte Ihnen bei jeder Gelegenheit schnell und sicher gelingen, z.B. beim Fernsehen, in der U-Bahn oder im Zug, im Kaffeehaus usw. Sie können bei dieser Übung die Hände unauffällig in den Schoß legen und ihr Gegenüber merkt gar nicht, dass Sie sich gerade gezielt entspannen.