Winterdepression oder depressive Verstimmung

Winterdepression oder depressive Verstimmung, macht in der kalten, lichtarmen Jahreszeit großen Teilen der Bevölkerung in Österreich und Deutschland zu schaffen. Aufmerksamkeit und  Wahrnehmung sind nach innen gekehrt, die Menschen fangen an zu grübeln. Die Gedanken kreisen um Probleme die als erdrückend wahrgenommen werden, weil kaum andere Reize im Außen wahrgenommen werden, die relativierend wirken können. Auf der Suche nach Abhilfe, greifen viele Betroffene zu Präparaten aus der Apotheke. Sehr gefragt, weil fast immer rezeptfrei erhältlich,

sind Medikamente auf pflanzlicher Basis. Johanniskrautpräparate sind als Stimmungsaufheller sehr beliebt. Ihnen wird nachgesagt, dass sie eine positive Wirkung auf die Serotoninproduktion haben sollen. Serotonin ist ein Botenstoff (Neurotransmitter) in unserem Körper, der große Auswirkung auf unsere Gemütslage hat. Ein Mangel an Serotonin führt zu depressiven Verstimmungen. Viele Hausärzte verschreiben in dieser Jahreszeit Psychopharmaka, die alle Auswirkungen auf den Spiegel an Botenstoffen, sogenannten Neurotransmittern haben. Oftmals ist der Einsatz dieser „chemischen Keulen“ trotz aller Nebenwirkungen auch wirklich angebracht, denn sie ermöglichen häufig den betroffenen Patienten weitere Maßnahmen wie zum Beispiel Psychotherapie überhaupt erst anzunehmen. Was bei der Verabreichung von Psychopharmaka jedoch gerne übersehen wird, ist der Umstand, dass diese Medikamente meistens erst nach 2-3 Wochen regelmäßiger Einnahme wirken und dann auch nur eine Symptombekämpfung darstellen, weil sie ohne begleitende Maßnahmen zu keiner Änderung der Lebensumstände in der Art führen, die einer Gesundung förderlich wären.

Um auf natürliche Art dem Phänomen der Winterdepression zu begegnen, hilft es, ihren Mechanismus zu verstehen.

Eine Erklärung dafür ist, dass der Organismus in der tageslichtarmen Jahreszeit sozusagen auf Sparflamme umstellt. Das hat biologisch gesehen vor langer Zeit auch Sinn gemacht. Das Nahrungsangebot war im Winter ein anderes als im Sommer (geringer und ärmer an Kohlehydraten)und generell machte es Sinn Energie zu sparen, um höhere Überlebenschancen zu haben. Was allerdings den Unterschied zu heute macht, ist der Umstand, dass in früheren Zeiten Menschen kaum alleine lebten. Gerade in der kalten Jahreszeit rückten die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zusammen, sei es um ein Feuer in der Höhle, oder später auf den Bauernhöfen zu gemeinsamen Winterarbeiten, bei denen auch gemeinsam gesungen wurde oder ähnliche Aktivitäten stattfanden. Es fand also ein Austausch unter den Menschen statt, der die Aufmerksamkeit ins Außen lenkte.

Wir Menschen nehmen den größten Teil an  Information die für uns wichtig ist, in Form von Reizen (Lichtwellen) über die Augen wahr. Der Sehsinn ist für uns von immenser Bedeutung. Daher hat auch der Mangel an diesen Reizen (Tageslicht) so starke Auswirkung auf unseren Organismus. Bekommt unser Organismus aber keine Information von außen, dann kehrt sich seine Aufmerksamkeit nach innen. Grübeln und ähnliche Phänomene sind die Folge.

Daher mein Tipp gegen Winterdepression:

Gehen sie so oft es geht ans Tageslicht!
Wenn schon seit Wochen der Nebel über der Stadt hängt, dann fahren sie doch einmal in die Höhe ins Gebirge. Auch Tageslichtlampen können helfen, gute sind aber meistens noch zu teuer.
Nutzen sie auch ihre anderen Sinne um ihre Aufmerksamkeit nach außen zu lenken.
Nehmen sie sich doch wieder einmal Zeit für gute Musik und hören die CD die sie immer in gute Laune versetzt.
Gönnen sie sich eine Massage und tun ihrem Körper etwas Gutes. (unser Tastsinn wird als Sinnesorgan viel zu sehr unterschätzt)
Gutes Essen kann unsere Stimmung deutlich anheben. Vielleicht kochen sie sogar wieder einmal für ihre Lieben oder Freunde etwas Gutes. Nehmen sie ganz bewusst den Duft der Gewürze wahr und probieren sie neue Rezepte mit etwas gewagteren Geschmackskombinationen.

Und vor Allem, pflegen sie soziale Kontakte!

Herzlichst ihr Klemens GERLICH